Wie man Betreuer wird

Ich bin kein Anwalt und ich gebe hier keine Rechtsberatung, ich beschreibe lediglich wie das bei uns Abgelaufen ist und die rechtlichen Grundlagen in vereinfachter form, ich empfehle bei Fragen sich an die Rechtspflege oder an die Betreuungsbehörde zu wenden

Grundsätzlich muss man zwischen dem ehrenamtlichen und dem Berufsbetreuer unterscheiden

Der ehrenamtliche Betreuer

  • Bekommt kein Geld
  • Kann eine Aufwandsentschädigung von 425€ im Jahr erhalten
  • Alternativ zur Aufwandsentschädigung, können die tatsächlichen aufwände erstattet werden
  • Meist ein enger verwandter oder jemand der Berufsbetreuer werden möchte
  • Kann „befreit“ sein

Der Berufsbetreuer

  • Erhält eine Vergütung die gelinde gesagt etwas komplizierter ist
  • Arbeitet für gewöhnlich als selbständiger

Ich bin ehrenamtlicher Betreuer, wie kam es dazu?
Ende 2019 hatte mein Vater einen Schlaganfall, zu dem Zeitpunkt wohnte er noch in Kaiserslautern und lag noch im Koma als ich mit der Familie ankam
Es mussten Entscheidungen für seine Behandlung getroffen werden, nach kurzer Beratung mit dem Krankenhauspersonal entschied die Familie das ich das übernehmen soll, da keine Patientenverfügung existierte, stellte das Krankenhaus einen Antrag, ich musste mich praktisch um nichts kümmern

Am nächsten Tag war es auch schon soweit, das Krankenhaus hatte bereits eine Bestätigung vom Amtsgericht das ich nun der Betreuer bin, du berätst dich also mit den Ärzten und bleibst erstmal ein paar tage in seiner Wohnung

Nach ein paar Tagen kommt dann auch der Betreuerausweis

Was bedeutet das jetzt, gehen wir das mal stück für stück durch

Die Aufgabekreise

  • Aufenthaltsbestimmung
    Ich kann bestimmen wo er sich aufzuhalten hat, also z.B. welches Krankenhaus, Pflegeheim, Wohnung
  • Gesundheitsfürsorge
    Das bedeutet ich habe vollen ein Blick in Krankenakten, Ärzten müssen mir volle Auskunft geben, ich kann Behandlungen ablehnen oder verlangen
  • Vermögensorge
    Ich habe zugriff auf Konten und Sparbücher, kann mir eine eigene Karte beantragen, Konten eröffnen und kündigen, theoretisch müssten hier auch Aktien usw. drunter fallen aber damit habe ich mich nicht näher beschäftigt er hat ja keine
  • Vertretung gegen über Behörden, Versicherungen, Renten- und Sozialleistungsträgern
    Ich kann Sozialhilfe, Wohngeld, Bürgergeld, Pflegegeld und andere Leistungen beantragen,
    ich darf auch einen Behindertenausweis beantragen

Was bedeutet es wenn man ein „befreiter“ Betreuer ist, hier werden ein paar Vorschriften vereinfacht, insbesondere was die Rechnungslegung angeht, daher statt einer jährlichen Rechnungslegung, also einer Aufzeichnung aller Geldgeschäfte reicht es ein Vermögensverzeichnis ein mal pro Jahr einzureichen
Die Verwaltung von Vermögenswerten wird vereinfacht
Und es können Aufwendungen für die Betreuung direkt aus dem Vermögen entnommen werden

Soweit so einfach, naja nicht ganz es gibt Dinge die du nicht tun darfst ohne einen Antrag beim Betreuungsgericht

  • Haus verkaufen
  • Wohnung auflösen und Mietvertrag kündigen
  • Freiheitsentzug, also einsperren oder fesseln

Außerdem gibt es noch weitere Betreuungskreise

Weiter geht es im nächsten Teil, dann werden wir uns anschauen wie so ein jährlicher Bericht ans Betreuungsgericht (Amtsgericht) aussieht

Krimminielle Ausländer abschieben, jetzt!

Die Forderung ist so einfach und klar, das jeder dafür sein sollte oder?

Da stellen sich doch mehrere Fragen, schieben wir dann auch Schwarzfahrer ab die in ihrer Heimat verfolgt werden und mit dem Tode bedroht sind, du forderst gerade die Todesstrafe für Schwarzfahrer!?

Ja schwarz Fahren ist in Deutschland eine Straftat nach § 265a StGB

Ach nee nur für Ernsthafte Straftaten, Schwerstkriminelle, Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Raub

Die meisten Rechtspopulisten kommen gerne mit dem Beispiel das ein Flüchtling (oder beliebiger Ausländer) eine Frau vergewaltigt hat und dann soll er gehen

Ok greifen wir dieses Beispiel auf

  • Du schiebst einen Vergewaltiger einfach ab, toll dann kann er nun in seinem Ursprungsland einfach weitermachen, sollte es nicht das Ziel sein einen Straftäter entweder zu Resozialisieren oder von der Gesellschaft fern zu halten egal von welcher, willst du das er dann wo anders weiter macht
  • Könnte das nicht zu einem Verbrechenstourismus führen, Urlaub machen straftaten begehen bisschen Thrill und Action erleben und dann ab nach Hause
  • Möglicherweise stellt sich heraus das der Verurteilte abgeschobene Straftäter doch unschuldig ist, nur leider wurde er aufgrund seiner Religion, seiner Sexuellen Einstellung oder seiner freien Meinungsäußerung bereits hingerichtet

Ein weiteres Problem ist die rechtliche Umsetzung. Abschiebungen sind nicht so einfach, wie es sich manche vorstellen. Viele Länder nehmen ihre eigenen Staatsbürger nicht zurück, insbesondere wenn diese als Kriminelle bekannt sind. Und dann? Bleiben sie in Haft? In Deutschland? Oder werden sie in ein Drittland abgeschoben, das möglicherweise keinerlei Interesse an ihrer Aufnahme hat?

Das führt zur nächsten Frage: Ist es nicht die Pflicht eines Rechtsstaates, Straftäter zur Verantwortung zu ziehen und eine Strafe durchzusetzen? Wenn ein deutscher Staatsbürger eine Straftat begeht, gibt es auch keine Option, ihn einfach „wegzuschieben“. Warum sollte das für ausländische Straftäter gelten? Ist der Gedanke nicht eher ein Ausweichen vor der Verantwortung?

Ein weiteres Dilemma: Was passiert mit Menschen, die in Deutschland geboren wurden, hier aufgewachsen sind, aber keine deutsche Staatsbürgerschaft haben? Wohin schiebt man jemanden ab, der mit dem Ursprungsland seiner Eltern oder Großeltern kaum mehr etwas zu tun hat? Wenn jemand in Deutschland sein gesamtes Leben verbracht hat und dann abgeschoben wird, weil er eine schwere Straftat begangen hat – was sagt das über die deutsche Gesellschaft aus? Ist das nicht ein Eingeständnis, dass man es versäumt hat, Menschen zu integrieren oder ihnen überhaupt eine Chance auf ein Leben ohne Kriminalität zu geben?

Dazu kommt, dass das Strafmaß dann nicht mehr durch das deutsche Recht bestimmt wird, sondern durch die Gesetzgebung des Landes, in das abgeschoben wird. In manchen Fällen könnte das eine wesentlich härtere Bestrafung sein, in anderen vielleicht eine kaum existierende. Ist das Gerechtigkeit oder einfach nur das Abwälzen eines Problems auf ein anderes Land?

Abschiebung als pauschale Lösung zu propagieren, ist daher weder eine durchdachte noch eine gerechte Maßnahme. Wer für den Rechtsstaat ist, muss sich fragen: Wollen wir wirklich eine Gesellschaft, die sich vor der Verantwortung drückt und Menschen nach Belieben loswird? Oder sollte es nicht unser Ziel sein, ein funktionierendes Strafsystem zu haben, das für alle Täter, unabhängig von Herkunft oder Staatsangehörigkeit, die gleichen Prinzipien anwendet?

Und letztlich: Wenn man wirklich Kriminalität bekämpfen will, sollte man dann nicht eher an den Ursachen ansetzen statt an den Symptomen? Die Debatte sollte nicht lauten „Kriminelle Ausländer abschieben!“, sondern: „Wie verhindern wir Kriminalität – unabhängig von Herkunft?“